Der Herbst steht vor der Tür – und damit ein Farbwechsel in der Natur

Überhaupt, was wäre die Welt, die Natur ohne Farben? Farblos? Unbunt? Schwarz-weiß? Jahreszeiten sind mit verschiedenen Farben verknüpft: Der Winter ist weiß, der Frühling hellgrün, der Sommer kräftig grün, sonnengelb, der Herbst golden, im Übergang zum Winter grau. Farben erzeugen Stimmungen. Doch damit nicht genug, sie erfüllen auch wichtige Funktionen: Farben haben beispielsweise eine Warnfunktion – die meisten Früchte essen wir nur, wenn sie eine bestimmte Farbe haben. Übrigens, auch die Straßen-, Baustellenschilder erfüllen mit ihrer Farbgebung diese Funktion. Zurück zur Natur – Farbe kann eine Tarnfunktion haben. Viele Tiere tragen die Farben ihrer Umgebung, um sich so vor Fressfeinden zu verstecken. Andere Tiere hingegen nutzen Farben als Lockstoff, wie beispielsweise der Erpel, der Pfau oder andere Vögel. Auch Pflanzen locken mit Farben Bestäuber an, mit dem Ziel, sich fortzupflanzen.

Doch nicht nur die Natur bedient sich der Farben. Auch wir Menschen schreiben Farben eine bestimmte Bedeutung zu. Diese können zwischen den Kulturen erheblich differieren: So wird hierzulande die Farbe schwarz mit Tod und Trauer in Verbindung gemacht, im asiatischen Kulturkreis steht dafür die Farbe weiß und in Südamerika orange. Welche Bedeutung eine Kultur einer bestimmte Farbe zuschreiben, kommt auch durch die Farben der Natur, die Verfügbarkeit von farbgebenden Substanzen und die Möglichkeiten der Herstellung von Farben. Hier prägen grüne Wälder und Wiesen die Landschaften, in anderen Landstrichen sind die Brauntöne vorherrschend, z.B. in Wüsten und die Eskimos haben über 15 unterschiedliche Bezeichnungen für Weiß.

So und was sagt uns das jetzt über den Einsatz von Farben beim Visualisieren? Eins ist klar: Es geht nicht darum, farbabgestimmte Gemälde zu entwerfen, sondern Farbe gezielt und unterstützend für die zu transportierende Botschaft einzusetzen. Und das machen wir, in dem wir

  • Flächen, wie beispielsweise den Hintergrund, oder einzelne Symbole, Figuren, Container kolorieren – je nachdem, was hervorgehoben, betont werden soll;
  • gezielt Farbe einsetzen, um Inhalte aufzulockern, zu unterstreichen, hervorzuheben, Ordnung zu schaffen und Gleiches zusammenzuführen und zu strukturieren, denn gleich kolorierte Symbole, Container, Figuren werden als zusammengehörig wahrgenommen;
  • mit verschiedenen Farbkonzepten arbeiten: z.B. nutzen wir die reale Farbgebung der Natur, der Gegenständen, der kulturellen Farbzuschreibung, wir können uns am eigenen Farbgeschmack orientieren oder aber Farbe strategisch nutzen.
  • bewusst Farbkontraste herstellen, um beispielsweise die Botschaft, die transportiert wird, hervorzuheben. Am kontrastreichsten sind die Komplementärfarben. Oder wir spielen mit hell-dunkel: so „drücken“ dunkle Farben in den Hintergrund, helle Farben „heben“ hervor – und ein Tipp zum Schluss: Mit einem „Ferrari-Roten“-Farbakzent können wir den ersten Blick auf eine Visualisierung fokussieren und lenken.

Und nun eine gute und bewusste Farbwahl.

Quellen:

  • Monika Heimann, Michael Schütz: Wie Design wirkt. Psychologische Prinzipien erfolgreicher Gestaltung. Bonn 2017.
  • Lancker, Janine: Flipchartdesign. Schreiben und Zeichnen nach der fliplance®-Visualisierungsmethode. Weinheim u.a. 2017. Online-Materialien: Farben im Flipchartdesign. Download unter: http://www.fliplance.de/flipchartdesign-das-buch/
  • Markus Wäger: Das ABC der Farbe. Theorie und Praxis für Grafiker und Fotografen. Bonn 2017.
  • Die Figur ist inspiriert von: http://www.malvorlagen-color.de/malvorlagen-paris-maler.html